Jüdische Geschäfte (1)

In der heutigen Pariser Straße befanden sich diverse Geschäfte von jüdischen Besitzern.

Dieses Bild zeigt das Fotogeschäft von J.Bieser in den 1950er Jahren, noch mit dem alten Transparent von Elias Born.

Elias Born wurde 1835 in Eichloch (heute Rommersheim) geboren. Er heiratete 1863 in Wörrstadt, im Alter von 28 Jahren, Franziska Herzog, die einer alteingesessenen Wörrstädter jüdischen Familie entstammte. Das Geschäft wurde später von Eugen Herzog einem Neffen von Franziska Herzog weiter betrieben. Die Kaufleute machten mit Inseraten, besonders in Festzeitschriften von
Gesangvereinen, in der näheren Umgebung auf sich aufmerksam.

Beispiel Inserat 1
Beispiel Inserat 2

Amalia Eichberger geb. Huster, Jahrgang 1915, (gestorben 2019), Tochter des Müllers und Kohlenhändlers Franz Huster in der Friedrich Ebert Straße wusste zu berichten:

Mein Vater Franz Huster (1880-1965) war gut mit dem Juden Eugen Herzog in der Pariser Straße befreundet. Ab einem gewissen Zeitpunkt erhielt mein Vater keine Aufträge mehr für die Belieferung der Gemeinde Wörrstadt mit Kohlen (für Schule, Rathaus, Gemeinde-Häuser etc.). Daraufhin verweigerte er die Spende für das Winterhilfswerk. Er wurde daraufhin zur Polizei bestellt und ihm wurde Schläge und Haft angedroht. Er wurde als „Judenknecht“ bezeichnet. Durch erhebliche Geldzahlungen an die Partei konnte er einer Haftstrafe entgehen. Die beiden damals zuständigen Finanzbeamten verzichteten daraufhin auf eine Anzeige und weitere Maßnahmen.

Die Aussteuer für uns Huster-Töchter wurde 1936 in der Textilhandlung des jüdischen Händlers Leopold Mayer angeschafft (heute Haus Elektro Metzler). Die Ware konnte damals nur abends bei Dunkelheit durch das jüdische Geschäft angeliefert werden.

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