Evangelische Laurentiuskirche

Erstmals wird im Jahr 1152 eine Kirche urkundlich erwähnt, die dem heiligen Laurentius geweiht war, was auf eine römische Ansiedlung hinweist. Die von einer Mauer umgebene Wehrkirche wurde als Chorturmkirche mit einer Basilika errichtet. Der damalige Kirchturm mit vier Ecktürmen fungierte als Wahrschau (Signalanlage). Die Kirche wird 1382 / 1383 in einer Sulzheimer Chronik erwähnt, die Wörrstadt als Verwaltungssitz der umliegenden katholischen Pfarreien angibt. Aufgrund eines Brandes erfolgte um 1500 ein Umbau und eine Erweiterung um zwei Seitenschiffe und einen Chorraum im Stil der Gotik.

Mit Einführung der Reformation im Jahr 1545 wechselten die Rheingrafen und die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis. 25 katholisch gebliebene Untertanen des Grafen von Salm nutzen die Kirche weiterhin. Sie dient daher bis 1722 als Simultankirche. Die Kanzel aus der Riemenschneider-Schule wurde im 16. Jahrhundert geschaffen. Die Laurentiuskirche besitzt eine bedeutende Orgel, die im Jahr 1759 von den Gebrüdern Stumm erbaut wurde. Sie ist die größte Stumm-Orgel in Rheinhessen

Der Chorraum wurde 1818 abgerissen. Im Jahre 1819 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein und zerstörte ihn weitgehend. Im selben Jahr begann die Gemeinde seinen Wiederaufbau, allerdings etwas weniger opulent und niedriger.

Im Nationalsozialismus spaltete sich die evangelische Kirche von 1933 bis 1935 in die Bekenntnisgemeinde und die Reichschristen auf. Die Bekenntnisgemeinde musste ihren Gottesdienst in einer Notkirche der Halle des Limonadenherstellers und Obsthändlers Henrich abhalten. Im Zweiten Weltkrieg mussten die Glocken für die Kriegsindustrie abgegeben werden. 
Im Jahre 1949 wurde daher ein neues Geläut gegossen und geweiht.
Bei notwendigen Grabungen für eine Fußbodenheizung im Jahre 1978 wurde der Sarkophag der Rheingräfin Elisabeth Christiane Marianne, geb. Prinzessin zu Leiningen-Hartenberg, aus dem Jahr 1792 gefunden, der Erbauerin des Wörrstädter Schlosses. 
Heute ist die evangelische Gemeinde in Wörrstadt Teil des evangelischen Dekanats Alzey-Wöllstein.
 
1976_FR474_ev_Kirchenmusik_5.jpg Weihnachtliche Kirchenmusik 1976

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