Durch den Ort und die Zeit

Wörrstadt war in vergangener Zeit ein Haufendorf mit völlig ausgebautem Straßennetz. Es liegt mit seinen ältesten Teilen an der Quelle und am Oberlauf des Mühlbaches, der in die Selz fließt. Zum Mühlbach fließen innerhalb des Ortes mehrere heute überbrückte Wasserläufe. Hier reicht die geschlossene Siedlung bis in die jüngere Steinzeit zurück. Zur fränkischen Siedlung gehörte ein Teil des Friedhofes; Reste davon wurden beim Bau der Pariser Straße erschlossen. Die Mehrzahl der Bevölkerung befand sich vor dem 19. Jahrhundert in der Hermanns-Straße (Untergasse) und der Stelzergasse mit ihren Nebengassen, in der Hauptstraße, Langgasse und Obergasse

Jeden Betrachter der neuen Ortskarte dürfte es interessieren, wie Wörrstadt vor 400 Jahren aussah. Sehen wir uns die nebenstehende Karte an, so stellen wir fest, dass der Ortsgraben, so wie wir ihn heute kennen, schon damals vorhanden war. Urkundlich wird er bereits 1351 erwähnt. Man hatte die Anlage den Bodenformationen angepasst und den Graben so angelegt, dass Wassermassen, die dem Ort hätten gefährlich werden können, abgeleitet wurden. Ebenfalls der Wasserableitung diente der heute nicht mehr vorhandene Ochsengraben, der die ankommenden Wassermassen direkt zur Mühlbach brachte. Der Graben umschloss das Dorf bis auf drei Durchlässe vollständig.
Karte Tore
Das Dorf bestand grobgesehen aus vier Vierteln: 1. das Kirchenviertel, 2. das Judenviertel, 3. das Bingerviertel und 4. das Katzenviertel
Nach dem Judenviertel war auch das entsprechende Tor benannt worden und liegt verkehrsgünstig an der Fernstraße, die Worms mit Bingen verband. In dem Viertel lebten die Händler. Das Binger Tor ist der andere Eingang für die Fernstraße. Als dritten Durchlass haben wir noch die Katzenpforte. Dieses Tor war so klein und unbedeutend, dass man es im Gegensatz zu den anderen Toren Pforte nannte. Straßenbezeichnungen fehlten im alten Wörrstadt vollständig. Jeder kannte jeden, so dass eine besondere Benennung nicht notwendig war. Man sagte früher, wir gehen in die Ober-, Lang- oder Unnergaß.

Bevölkerung, erste Erwähnung

Krankheiten im 17. und 18. Jahrhundert, sowie Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert verhinderten eine Stetigkeit und besonders ein Anwachsen der Bevölkerung in diesen Zeiten. Nach dem Mansfelder Einfall im 30-jährigen Krieg wütete die Pest, der im Jahre 1624 ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel. 1769 - 1770 und 1776 starben viele Kinder an den Blattern, 1781 - 1783 Kinder und Erwachsene an der Ruhr.
Urkundlich kommt Wörrstadt im Lorscher Codex schon im Jahre 778 vor (Güterschenkungen des Klosters Lorsch in „Werstater Marca“). In einer Urkunde von 963 ist der Ort Werristat auch Werrstat genannt. Wie in vielen anderen Fällen ist wohl auch diese Benennung zurückzuführen auf den Eigennamen eines fränkischen Edelings „Werrin“. Wohnstätte des Werrin = Werrinstatt.

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